GunsAndSorcery

1-Hinter Den Feindlichen Linien

Erstes Gefecht

Gelangweilt saß Phantom auf seinem Stuhl. Er hörte die säuselnden Worte des alten Offiziers, der die "Frischlinge" - wie er die neuen Rekruten stets zu nennen pflegte - gerade in Militärgeschichte unterrichtete, nur wie ein Rauschen aus weiter Ferne. "Am liebsten würd' ich ihm ne Kugel durch seinen blöden Schädel jagen, damit er endlich die Klappe hält", dachte er und grinste vor sich hin. Ja, die Vorstellung davon, jemanden abzuknallen gefiel ihm!

Das Heulen einer Alarmsirene riss Phantom aus seinen Gedanken. Endlich passierte etwas! Er sprang auf und rannte mit seinen Kameraden zur Barracke, schnappte sich seine Waffen und meldete sich unverzüglich beim zuständigen Offizier. Zusammen mit Chrome, Gunnie und Blaze wurde er an eine Sandsackstellung am Rand des Lagers abkommandiert.

Nach all den Trockenübungen und den langweiligen Trainings hoffte er endlich auf ein richtiges Gefecht. Die Front war nicht fern und früher oder später würde dieser Tag vermutlich kommen. John hoffte nur, dass dieser Tag heut war. Seine Desert Strike im Anschlag überblickte er die Landschaft vor ihm. Am Horizont türmten sich die Berge wie uralte Giganten in die Höhe auf, doch von einem feindlichen Angriff war keine Spur zu sehen.

Die Spannung war fast körperlich spürbar. Phantoms Gefährten sahen sich nervös um, doch auch sie konnten keinen Feind ausmachen. "Kommt schon zeigt euch!", flüsterte John vor sich hin. "Gebt mir ein verdammtes Ziel, auf das ich schießen kann."

"Ich seh was!", rief Gunnie da plötzlich aus und deutete auf eine Buschgruppe in der Ferne. Sofort erkannte Phantom durch seine kybernetisch verbesserte Sicht auch eine Bewegung und war da nicht sogar ein Helm?

"Potentielles feindliches Ziel gesichtet, erbitte Feuererlaubnis", meldete John durch sein Comlink. "Negativ, warten Sie ab, bis das Ziel eindeutig identifizierbar ist", kam die enttäuschende Antwort. Doch Phantom hatte gar keine Zeit, sich darüber aufzuregen, denn plötzlich krachte ein Schuss von irgendwoher los und hinter der benachbarten Stellung fiel jemand getroffen zu Boden.

Gunnie wollte sich dem Kameraden nähern, doch weitere Schüsse fielen und sie musste hinter den Sandsäcken in Deckung bleiben. "Jungs, was ist das los? Können eure Drohnen nichts erkennen?", rief Phantom Blaze und Chrome zu, doch die zuckten nur hilflos mit den Schultern. "Irgendwas stört unsere Systeme, wir sind quasi blind", war lediglich die lapidare Antwort. Chrome hatte gar eine Drohne losgeschick, aber die hatte ein Schuss getroffen und stark beschädigt.

"Ich muss näher ran verdammt!", rief John seinen Kameraden zu. "Könnt ihr mir mit Rauchgranaten und Feuerschutz das Vorrücken um ca. 500 Meter ermöglichen?" Die Gefragten sahen sich kurz fragend an und nickten.

Granaten flogen und Phantom rannte im Zickzack wie es ihn sein Ausbilder gelehrt hatte durch den Rauch. Es gelang ihm tatsächlich die gewünschte Distanz unbeschadet zu überwinden. Sofort warf er sich auf den Bauch und legte das Scharfschützengewehr an. Erst jetzt konnte er eine Kampfdrohne erkennen, die unentwegt die Sandsackstellungen vor der Basis unter Beschuss nahm.

"Na warte, dich schnapp ich mir!", sagte John zu sich selbst und visierte die Drohne an. Das Ziel war immer noch sehr weit weg und bewegte sich schnell hin und her, sodass es schwer zu treffen war. Phantom konzentrierte sich und drückte zweimal ab. Der erste Schuss verfehlte sein Ziel knapp, während der zweite traf und Funken von der Drohne stoben.

Dise war anscheinend gut gepanzert, denn der Treffer hatte sie noch nicht funktionsunfähig gemacht. Der Rauch der Granaten hatte sich langsam auch verflüchtigt und es gelang der Drohne daher, trotz des Chamäleontarnanzugs, den Phantom anhatte, ihn zu entdecken.

Nur Sekunden später traf ihn ein Geschoss, dass seine Panzerung durchdrang. Doch statt Blut war da nur eine leichter Schmerz und eine kurze Benommenheit. "Betäubungsmunition?", dachte Phantom verwundert und im nächsten Moment drückte er nochmals ab und schoss zwei weitere Male auf sein Ziel. Die trafen ins Schwarze und gaben der Drohne den Rest.

"Gut gemacht, Rekruten, ihr habt die Übung bestanden", wurde nur wenige Augenblicke später durch die Komlinks gefunkt. Grummelnd ging John zu seinen Kameraden zurück. Er hatte bis zum Schluss auf echten Feindkontakt gehofft, doch er war sich sicher, dass er angesichts des aktuell wütenden Krieges noch früh genug eine Gelegenheit bekommen würde, um sich zu bewähren...

[Chrom unterbricht..]

Warte mal, Chummer! Ich hab mich doch nicht reinlegen lassen! Die alteingesessenen Drekheads sind doch nur lachend daneben gesessen und der "verwundete" Rekrut hatte nur eine leichte Platzwunde. Meine Drohne habe ich nur vorgeschickt damit es nicht hinterher heißt ich hätte nur herum gesessen.

Na jedenfalls haben wir damit bewiesen das wir gut genug für einen echten Einsatz sind. Unsere erste Aufgabe war es hinter die feindlichen Linien nach einem SOS-Signal zu forschen. Die Execs wollten mich nicht als Piloten, also habe ich dafür gesorgt das der Leutnant "unpässlich" ist, seltsamerweise hatte ihn das Abführmittel aber nicht beeinträchtigt. Natürlich habe ich ihn gleich drauf getestet ob er nicht eine Grünhaut ist, aber er hat den Test tatsächlich überstanden. Er war auch ganz ok, für den Schnitt hat er mir einen Kinnhacken verpasst, aber später hat er mich trotzdem als Co-Pilot fliegen lassen.

Dort haben wir uns an Patrolien vorbeigeschlichen und sind nach zwei Tagen am Zielort angekommen. Es handelte sich um eine kleine Basis mit einem dutzend Wachen, einem umfunktionierten Wasserturm als Überwachungsposten und Anfangs hatten sie auch einen Kampfhelikopter, welcher aber am nächsten Morgen abgezischt ist. Über Nacht hat sich meine Microdrone "Spidey" aber noch in's Lager geschlichen und rausgefunden das im Keller nicht nur ein großer Generator war sondern auch das Signal von dort kam .. von einem übel zugerichteten Gefangenen.

Damit war es dann auch Zeit für unseren Eingriff. Ich hab die Drohne unseres Chiphead's übernommen, mit der ich die Energiezufuhr zum Sender kappen konnte. Er wiederum zerbombte den Wasserturm auf spektakuläre Art und Weise während unsere beiden Chrommonster mit Karacho die Festung stürmten. Kurze Zeit später waren die Drekheads erledigt, der Gefangene befreit und der Generator vermient.

Tja das war unser erster Einsatz. Wir wurden kurze Zeit später abgeholt , aber so richtig zur Ruhe sind wir nicht gekommen...