Rippers

18-Pompejis Asche

Georgina Granger

Nachdem wir in Neapel quasi festsaßen, war es nicht mehr möglich Sir Benjamin davon abzuhalten sein Abenteuer erleben zu wollen. Dieser englische Pimpf hatte es sich nun einmal in den Kopf gesetzt den Vesuv sehen zu wollen, vom Krater aus. Mit einem riesigen Koffer und seinem Diener im Schlepptau mietete er zunächst einmal eine Kutsche. Keke, Chi-Yu, Dr. Mitchell und ich begleiteten „die Expedition“, Bulk wollte lieber an Bord bleiben, vermutlich fürchtete er bei dem Ausflug nicht mehr genug Alkohol in sich hineinschütten zu können.

Die Kutschfahrt ging eine Weile von Neapel weg, zu den Ruinen von Pompeji. Die Ausgrabungen in Pompeji waren selbstverständlich sehr spannend für unseren zu sittenden Sir. Wie der weltmännische, gelehrte Abenteurer vom Dienst stolzierte er über das Gelände und fachsimpelte mit Dr. Mitchell. Chi-Yu setzte sich etwas ab und Keke verschwand völlig. Also blieb es an mir hängen dabei zu bleiben, und darauf zu schauen, dass der Gockel nicht in Gefahr geriet. Bei einigen Gelegenheiten hätte ich mir nun gewunschen Italienisch zu verstehen, dass hätte Einiges vereinfacht.

Als wir uns dann einem der Häuser näherten, kamen seltsame Geräusche heraus, ich schaffte es ein paar Schritte hinein zu machen, ohne dass Sir Benjamin es gleich mitbekam. Geisterhafte Stimmen wurden immer Lauter und aus den Wänden kamen Köpfe, Hände und andere Körperteile, als wollten sie den Mauern entfliehen. Inmitten dieses Schauspiels saß Keke, Chi-Yu eilte ebenfalls zu Hilfe und auch Mitchell widmete sich dem Spektakel. Ein kurzer Blick zu den Männern machte mir klar, dass es wohl an mir hängen blieb Sir Ben abzulenken. Mist, immer wenn es spannend wird.

Also machte ich auf armes hilfloses Mädchen, dass sich einen Schiefer eingezogen hat und ganz dringend ein Pflaster, und seine ach so männliche Hilfe, benötigt. Indessen hatten die Jungs Spaß und riskierten Kopf und Kragen. Wie nicht anders zu erwarten gingen sie siegreich aus der Sache hervor. In einem nahen Dorf fanden wir dann noch eine Übernachtungsmöglichkeit und am folgenden Tag machten wir uns dann doch noch auf den Vesuv zu erklimmen. Nach dem Geister- und Mumienchaos, welches die Jungs erlebt haben, verlief dieser Tag erfreulich unspektakulär.

Zurück am Schiff widmete ich mich wieder der netten indischen Lady um meine Kenntnisse der indischen Sprache so sattelfest wie möglich verinnerlicht haben würde, wenn wir nur endlich unser Ziel erreichten.

Nach dem Stopp in Neapel hatten wir interessanterweise auch keinerlei seltsame Wetterphänomene mehr beobachten können – gut so. Es dauerte noch eine Weile bis wir endlich unser Ziel, Bombay, erreichten – und was soll ich sagen, der Rest der Überfahrt verlief erfreulich unspektakulär. Kaum waren wir endlich in Bombay angekommen, verabschiedete sich unser Schutzbefohlener – gut so. Unsere Aufgabe war es, ihn sicher nach Indien zu begleiten, dies haben wir getan. Für alles Weitere ist der Herr Großwildjäger selbst verantwortlich. Ganz so perfekt ist mein Indisch wohl doch noch nicht, auf unsere Suche nach einer günstigen Unterkunft und einem bezahlbaren Speiselokal tappten wir zunächst in eine Suppenküche für Obdachlose und dann in eine üble Spelunke. Aber auch das hat sich irgendwie geregelt. Schon bald könnten wir uns auf die Suche nach einer passenden Immobilie für unser Pub-Projekt machen.

Abends wollten wir dann noch ein wenig die Gegend erkunden, dieses Vorhaben sollte sich als eine sehr interessante Erfahrung entpuppen: Wir spazieren so durch die Gassen, als wir an einer Kreuzung einen Haufen mit Obst auf dem Boden entdecken. Ich ging näher heran, denn ich wollte feststellen was es denn damit auf sich hat. Ob hier nur jemand seinen Abfall entsorgt hatte, oder ob sich dabei um eine erniedrigende Methode handelte den Armen etwas zukommen zu lassen, indem sie sich Essen von der Straße auflesen mussten.

Ehe ich’s mich versah, baumelte ich in einem Netz über dem Haufen, bzw. mit dem Haufen über dessen Resten. Bevor wir noch realisieren konnten was eigentlich geschehen war, waren wir in einen Kampf mit wild gewordenen Affenbestien verwickelt. Irgendwie gelang es mir, mich aus dem Netz zu befreien und mitzukämpfen. Zu unser aller Überraschung erhielten wir auch noch Hilfe von 3 sehr kampferprobten jungen Indern. Einer von ihnen riss den toten Tieren, nach dem gewonnen Kampf, die Eckzähne aus den Mäulern. Als wir später nachfragten weshalb er dies getan hätte, sagten sie uns nur die Affen wären „krank“, sie litten an etwas, sie konnten – oder wollten – keine weitere Erklärung oder Übersetzung für den Namen dieser Krankheit nennen. Bei dem Getuschel zwischen ihnen konnte ich einige Worte verstehen, es ging dabei um Besessenheit und darum etwas zu vertuschen. Außerdem fanden wir heraus, dass dieser Obsthaufen als Falle für die Biester gedacht war.

Irgendwie sie die drei, Tushaq, Akash und Chetau sehr eigenartig, sie wissen definitiv sehr viel mehr als sie uns sagen wollen. Sie sind sehr tough, irgendwie geheimnisvoll – und irgendwie habe ich das sichere Gefühl, dass wir die drei nicht zum letzten Mal gesehen haben werden.