Rippers

Chi-Yu

⚠ (:notitle:)

Chi-Yu ("roter Fuchs")

Hintergrund

Chi-Yu kam 1861 auf einem Schiff zur Welt, das gerade von Hongkong nach London segelte. Seine Familie - die Chan - war im Opiumhandel tätig, hatte 1860 mit den Briten sympathisiert, und diesen geheime Pläne der Festungen von Dagu zukommen lassen. Mittels den Plänen konnten die britisch-indischen Truppen die Festungen einnehmen, und in Folge den zweiten Opium-Krieg gegen China für sich entscheiden. Als Dank für die Dienstleistung gestattete man der Familie, in London, genauer im s.g. 'Oriental Quarter' im Stadtviertel Shadwell, ein Opium-Haus zu errichten, weshalb sie nach England auswanderten. Die Familie Chi-Yu's erwieß sich als tüchtig und skrupellos zugleich, und rasch hatten sie unzählige Opiumhäuser, Glückspiellokale und Bordelle unter ihrer Kontrolle. Der Rest der Londoner Unterwelt hatte in 'China Town' kein Sagen mehr.

Chi-Yu fehlte es an nichts, und im Alter von 10 Jahren wurde er auf seinen Wunsch für 6 Jahre nach China gesandt, um dort bei den alten Meistern in der Kunst des Kung-Fu unterrichtet zu werden. Als er 1877 zurück kam, erwartete seine Familie natürlich von ihm, dass er seine Fähigkeiten nun zur Stärkung ihrer Position einsetze. Man plante zu expandieren, und auch im Stadtteil Limehouse Geschäftslokale zu errichten. Doch zuvor galt es die dortigen Händler und Geschäfte zu vertreiben - die Hauptaufgabe Chi-Yu's. Anfangs tat Chi-Yu wie ihm geheißen, und auch mit Erfolg.

Schließlich entwickelte sich ein Bandenkrieg in und um Limehouse zwischen den Chi-Yu's Familie und einem anderen bedeutenden Haus Londons, den Domvilles. Es folgte eine Blutfehde wie aus dem Bilderbuch, in dem abwechselnd Mitglieder der jeweils anderen Familie in der Themse versenkt wurden. Schließlich war es an Chi-Yu, den Tod seines jüngeren Bruders Yuan-Ha zu rächen. Doch Chi-Yu sah als einzigen Ausweg aus der Fehde nur, den Tod trotz seines Hasses ungerächt zu lassen, um nicht weitere Morde folgen zu lassen. Er verließ seine Familie, um in einem kleinen, unbedeutenden Viertel Londons einen kleinen Laden zu eröffnen, in dem er nun Akupressur und Akupunktur anbot, und seltsame Heilmittelchen auch China verkaufte. Auch wenn seine Familie Chi-Yu nicht als Verräter sieht, kann er nicht länger bei ihr sein. Er nun ständig auf der Hut nicht irgendwo irgend jemand auf die Füße zu treten, um ungestört seine Vergangenheit vergessen zu können.

Aussehen:

Für den durchschnittlichen Europäer sieht Chi-Yu aus wie ein durchschnittlicher Chinese: klein, dünn, rundes und glattes Gesicht, mandelförmige Augen, gelbbraune Haut. Wer genauer hinsieht bemerkt die ungewöhnlich flache Nase und die beinahe (halb-)kreisrunden Augenbrauen. Die glatten, schwarzen Haare entspringen irgendwo unter einer engen, becherförmigen, schwarzen Stoffkappe, und gehen in einen dünnen Zopf über, der bis zur Hüfte reicht, wo er durch schwarzen Perlen am Ende zusammengehalten wird. Den Zopf trägt Chi-Yu vorzüglich vor dem Körper, wo er auf einem glatten, weißen Seidenhemd mit engem, runden Kragen und weiten Ärmeln einen starken Kontrast bildet. Drei kleine Schnüre statt Knöpfe halten das Hemd geschlossen. Eine leichte, weite, schwarze Hose, weiße Socken und schwarze Tuchschuhe runden das Bild ab.

Charactersheet

Attributes

Agility d8->d10
Smarts d4->d6
Spirit d6
Strength d6
Vigor d6

Charisma: -2 (0; -2 Outsider)
Pace: 6
Parry: 7 (6; +1 Acrobat)
Sanity: 5
Toughness: 5

Status: 3

Skills

Fighting d8
Healing d4
Throwing d6
Stealth d4->d6
Guts d4->d6
Notice d4
Climbing d6
Streetwise d4
Lockpicking d4
Taunt d4
Survival d4

Powers

Quickness: d4-2 -> d4 -> d6
Reflection: d4-2 -> d4 -> d6

Edges

Acrobat
Ambidexterity
Martial Arts
Arcane Background (Chi) + Quickness + Reflection
Improved Martial Arts
Superior Kung Fu: Tai Chi (Push 1d4" per Suc./Raise)
Superior Kung Fu: Monkey (+2 Taunt/Agility tricks)

Hindrances

Code of Honor -2 (Keine unschuldigen Verletzen)
Outsider -1
Vow -1 (Chan-Familie nicht schaden)

Steigerungen

XP: 7, 9, 11, 13, 16, 18, 20, 23, 26, 28, 31, 36, 38, 40, 42, 44, 47, 52, 55

00 XP: Acrobat, Ambidexterity, Martial Arts (+d4 Damage)
05 XP: Agility d10
10 XP: Guts d6, Stealth d6
15 XP: Two-Fisted
20 XP: Arcane Background (Chi, PP20) + Quickness d4-2 + Reflection d4-2
25 XP: Quickness d4
30 XP: Smarts d6
35 XP: Reflection: d4
40 XP: Improved Martial Arts (+d6 Damage)
45 XP: Superior Kung Fu: Tai Chi (Push 1d4" per Suc./Raise)
50 XP: Superior Kung Fu: Monkey (+2 Taunt/Agility tricks)
55 XP: Quickness d6, Reflection d6

Ausrüstung

Geld: 83
Untotenstaub: 6
Nervengas "Affe": 10
Mini-Toolkit (Akupunktur-Nadeln)
Opium: 3
Sirup: 1

Tagebuch

14. März 1892

Ich habe beschlossen, aufgrund der Vorfälle der letzten Zeit ab heute dieses Tagebuch zu führen. Auslösendes Ereigniss war die Einladung von Lady Dashwood, der ich gefolgt bin.

Sie hatte mir ein Schreiben zukommen lassen, in dem sie andeutete, in London einen Kampf gegen das Übernatürliche zu führen. Zudem solle es einen Zusammenhang zwischen diesem Übernatürlichen und den seltsamen Phänomänen geben, die ich vor kurzer Zeit bei den Domvilles beobachtet hatte, und die vermutlich auch meinem Bruder das Leben gekostet hatten.

Die Ladung führte am gestrigen Abend in ein gutes - mir etwas zu gutes - Lokal in der Nähe des Hyde Parks. An Lady Dashwoods Tisch saßen dann jene drei Personen, deren auffälligem Verhalten ich durch den Eintritt durch die Hintertüre des Lokals hätte eigentlich entgehen wollen. Wir wurden vorgestellt: die für eine Europäerin schöne Schottin Megan McDonald, der entstellte und wunderliche Abraham Grant, und der wohl noch entstelltere Neil Shepperd, der sein Gesicht hinter einer Maske verbarg. Die schwangere Lady Dashwood blieb nicht lange hinter dem Berg und verriet uns, sie wolle eine neue "Lodge" gründen, oder besser, die ihres Mannes mit neuem Leben füllen, nachdem das seine erloschen war. Um es kurz zu machen, wir alle hatten dem Übernatürlichen etwas entgegen zu setzen, und so nahmen wir ihren Vorschlag an. Nach einem - wie üblich etwas milden - Mahl machten wir uns auf, das Gebäude der Lodge zu besuchen - es lag nicht weit am anderen Ende des Hyde Parks.

Als ob die bösen Geister Londons unseren Pakt gerochen hätten, begegnete uns im Hyde Park ein Mann, der, als er von einer blinden Bettlerin angefaucht wurde, sich plötzlich in eine rasende Bestie verwandelte, und brüllend in die Dunkelheit lief. Vielleicht hätten wir es nicht tun sollen, jedoch liefen Grant und ich ihm nach um ihn zu stellen. Ein Kampf entbrannte, in dem das Wesen klar seine körperliche Überlegenheit bewies. Doch dann spie Grant wie Piau der Bergdrache plötzlich Feuer aus seinem Rachen, und verkohlte die Kreatur bis zur Unkenntlichkeit. In dem Moment war mir klar, dass ich nicht wusste, wer hier die größere Bedrohung war, und warum Lady Dashwood gerade ihn im Kampf gegen seinesgleichen ausgesucht hatte.

Vom Feuer verschont blieb lediglich eine kleine Notiz, in der von der Vertigstellung einer "Biosphäre" die Rede war, und von etwas namens Omega, dessen Ankunft bevorstand.

Die Lodge erwieß sich als wahrlich erst im Aufbau - da hatte die Nachtigall noch viel Reisig zu sammeln. Bei einem Schluck Rotwein wurden wir dann unseren künftigen Kollegen vorgestellt: den Rippern Henri und Adeline Chase, dem jungen Toby, den Köchen Piere Durant und Laexis Saunier, sowie William Backer dem Buttler. Wie mein Lehrmeister schon zu sagen pflegte: bāxiān guò hǎi - gè xiǎn qí néng (die acht Genien überqueren das Meer - jeder zeigt, was er kann).

16. März 1892

Ein traurigar Tag für die Chans. Und ich hatte Mutter schon gesagt, dass ich nichts von diesem Museumsbesuch hielt. Ich hätte es wissen müssen.

Wir waren heute auf Geheiß von Lady Dashwood der Einladung eines gewissen Dr. Mitchell gefolgt, der ihrer Meinung nach eine gute Verstärkung unserer Lodge abgeben würde, und der seine neueste Entdeckung am Abend im Naturwissenschaftlichen Museum vorstellen wollte. McDonald, Shepperd, Grant und ich mischten uns unter die Gäste und taten am neuen Exponat, einem großen Drachenskelett oder so ähnlich, unser vorgetäuschtes Interesse kund. Ich beschleunigte McDonalds zaghafte versuche, Mitchell etwas auszuhorchen, und letztlich drängten wir den Mann im chinesischen Flügel in sein Büro. Als wir ihn gerade von unserer Sache überzeugen wollten, durchflutete eine Welle negativer Energie das Zimmer. Ich handelte - wohl etwas übereilt - und sprang aus dem Fenster um nach der Quelle zu sehen, einer kleinen Gestalt an einem nahen Friedhof. Während die anderen noch im Büro verblieben, stellte ich den Mann zur Rede - doch der schien verwirrt, und verhexte mich in Dunkelheit. Er rannte auf das Museum zu, durch den Vordereingang. Als ich aufschloss, glaubte ich meinen Augen nicht: das Skelett des Drachen war zum Leben erwacht, und wütete im Hauptsaal. Im chinesischen Trakt des Gebäudes war Feuer ausgebrochen. Mit geballten Kräften konnten wir die Bestie bezwingen, und Kollegen von der Londoner Lodge kümmerten sich um die Aufräumarbeiten.

Erst jetzt realisierte ich, dass meine Eltern verschwunden waren. Als ich mich nach ihnen erkundigte, erfuhr ich es: Sie waren im Brand umgekommen. Ich, ... ich ... habe nun keine Kraft mehr weiter zu schreiben.

17. März 1892

Das Begräbnis ist für morgen angesetzt. Ich kann den Fragen meines Bruders über den Hergang des Unglücks nicht entgegnen - ich weiß doch selbst nicht mal, was sich genau im chinesischen Flügel abgespielt hat. Es ist nicht meine Art, Vermutungen anzustellen, aber es geht mir nicht aus dem Sinn, das Grant in dem Flügel war. Und die Schilderungen meiner "Freunde" sind nicht gerade frei von Widersprüchen.

19. März 1892

Heute war das Begräbnis meiner Eltern. Mein Bruder drängt, dass ich die Tragödie aufklären solle, und zudem lässt er mich nun ständig wissen, dass er mich mehr braucht als je zuvor. Aber ich kann einfach nicht weiter machen, wo meine Eltern aufgehört haben... noch nicht.

22. März 1892

Grant ist mir heute begegnet. Ich hatte das Gefühl, er wollte mir etwas sagen, doch dann ging er wortlos davon.

23. März 1892

Bruder war heute nochmal bei mir. Erneut drängte er mich, ihm doch zu helfen. Es gibt mehr und mehr übergriffe der Domvilles, und er meinte, irgendwas ginge da vor. Ich habe ihn wieder abgewiesen.