NTC

Fargrim Ironkeep

"Lass mich dein Leid übernehmen. Ilmater wird mir die Kraft geben, es leichter zu tragen als du es kannst."

Hintergrund

Erwartungsvoll schritt Fargrim die Treppen zum Tempel der Erathis in Fallcrest empor. Eine Woche hatte die Reise von Hammerfast hierher gedauert, doch in der Begleitung seines Bruders Ekrund war ihm nie langweilig geworden. Gestern hatten sie die feine Schmiedearbeit Ekrunds gegen ein hübsches Sümmchen Gold und einige Güter aus dem Süden getauscht. Sein Bruder war zufrieden mit dem Geschäft, und in ein paar Tagen sollte es mit einer Karawane zurückgehen - nur nicht für Fargrim.
Selbst nicht mit der Geschicklichkeit gesegnet, um einen handwerklichen Beruf zu ergreifen, so war er dennoch der Tradition seiner Familie gefolgt, ein der Erathis gefälliges Leben zu führen. Vor wenigen Monden erst hatte er die Ausbildung als Kleriker abgeschlossen. Nun würde er sein Wissen zum Wiederaufbau Fallcrests verwenden. Und die Stadt hatte das nötig - von den glorreichen Gebäuden, die sein Großvater damals zu erbauen geholfen hatte, war nicht mehr viel zu sehen. Der Orkkrieg vor hundert Jahren hatte die Stadt fast völlig verwüstet. Sein Vater sprach oft von dem Krieg, vom tapferen aber letztends vergebenen Widerstand gegen die barbarischen Horden und von den fielen tapferen Zwergen - unter ihnen auch einige Ironkeeps - die damals ihr Leben zum Schutz der Zivilisation gegeben hatten.
Gestern hatte er einen Vertrag bei der Nerath Trading Company unterzeichnet. Als Kleriker wurde er dort sofort willkommen geheißen, und das Gehalt war ausreichend, um für den Anfang über die Runden zu kommen. Eine bunte Truppe hatte sich unter dem Banner der Trading Company versammelt, und Fargrim war stolz, dass er seinen Teil beitragen können würde. Doch nun galt es, sich den anderen Geweihten der Erathis in Fallcrest vorzustellen, um wo nötig zu helfen.

Einschneidendes Ereignis: Ankunft in den Forgotten Realms, Konvertierung zu Ilmater

Die ersten Wochen nach ihrer Ankunft in den Forgotten Realms war Fargrim zu nichts zu gebrauchen: Er verbrachte Abend und Nacht in der Taverne, wo er sich so lange mit Ale zulaufen ließ bis er schließlich umkippte. Irgendwann im Verlauf des Tages wachte er auf - auf seinem Zimmer, ohne zu wissen wie er dorthin gekommen war - schleppte sich in die Taverne und begann das Spiel von Neuem.

Fargrim hatte alles verloren: Sein Leben war bestimmt gewesen vom Stolz auf seinen Clan und seine Familie, sowie von der Berufung zum Kleriker der Erathis. Jetzt war er in einer Welt gestrandet in der es keine Ironkeeps gab, kein Hammerfast in dem die Namen aller Clansmitglieder in Stein gemeißelt waren, und kein Farcrest dass sein Großvater schon aufbauen geholfen hatte. Und keine Erathis. Er hatte seine Gottheit verraten, anders konnte es nicht sein. Warum sonst würde sie sich von ihm abwenden? In Hammerfast würden sie seinen Namen wohl unter denen einmeißeln, die im Kampf gegen die Dunkelheit gefallen waren. Das störte Fargrim am meisten - er verdiente den Platz nicht. Sein Name gehörte aus der Halle gelöscht.

Selbst Fargrims Gefährten konnten ihn nicht wieder aufpeppeln. Wie auch, sie waren keine Zwerge, sie konnten nicht verstehen welche Bedeutung Clan und Familie für ihn hatten. Rhogar schien zumindest sein Konzept von Ehre zu verstehen, und tatsächlich ließ er Fargrim weitgehend in Ruhe - eine Gottheit zu verraten war keine Kleinigkeit. Finnan versuchte oft, ihn aufzumuntern, doch er erreichte meist das Gegenteil: Fargrim konnte nicht verstehen wie der Kleine glücklich über ihre neue Situation sein konnte. Hatte er keine Familie, keinen Clan? Keine Ehre?

Eines Morgens erwachte Fargrim mit seltsamen Erinnerungen an die Nacht zuvor. Hatte er geträumt oder waren es echte Erinnerungen? Er hatte wie üblich an seinem Tisch gesessen und Ale in sich hineingeschüttet, als sich ihm gegenüber ein Zwerg niederließ.
"Ho, Vetter. Geflochtenes Haar und geflochtener Bart? Ich muß zu meiner Schande gestehen, den Clan kenne ich nicht."
"Ironkeep."
"Ironkeep? Nie gehört, seid ihr aus dem Süden?"
Der Zwerg stellte sich als ein Gelehrter der Schildzwerge heraus, dessen Interesse durch Fargrims ungewöhnliche Erscheinung geweckt worden war. Im Verlauf des Gesprächs konnte Fargrim jedoch fast spüren, wie die Verachtung seines Gegenübers wuchs.
"Versteh ich das richtig? Du hast deine Bestimmung verraten und trägst dennoch die Tracht deiner Familie? Wenn dein Leben keinen Sinn mehr hat, wieso beendest du es nicht und sparst deinem Clan die Schande, einen nutzlosen Säufer Mitglied zu nennen? Dein Name steht in einer Halle der Ahnen - dein Verhalten beschmutzt nicht nur dein Andenken sondern das aller Clansmitglieder!"
Fargrim sprang wütend auf, taumelte jedoch und fiel in den Stuhl zurück.
"Kein Zwerg nimmt sich das Leben. Man müsste jedes letzte bißchen Ehre verloren haben, um Moradin so ins Gesicht zu spucken!"
Sein Gegenüber verzog nur das Gesicht.
"Erzähl mir nichts von Ehre. Den Bart sollte man dir abrasieren, so wie du dich verhältst! Was du machst ist nichts anderes als dir das Leben nehmen - wie du es wegschmeisst macht keinen Unterschied!"
Erneut war Fargrim zornig aufgesprungen und schlug nach seinem Gegenüber. Er verfehlte jedoch, rutschte in einer Bierlache aus und knallte so hart gegen den Boden, dass er das Bewußtsein verlor...

Die Erinnerung ließ ihm keine Ruhe. Ob sie real war oder nicht, sein Gegenüber hatte recht gehabt. Mit jedem einzelnen Wort. Sein Name stand in der Halle der Ahnen. Sein ganzer Clan war entehrt, wenn er dem nicht gerecht würde. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft schleppte er sich nicht direkt in den Schankraum, sondern zum Brunnen, um sich den Schweiß und das Bier zahlloser durchzechter Nächte abzuwaschen. Als er sich aufrichtete, stand ihm ein älterer Mann gegenüber. Er trug ein rotes Gewand mit zwei gebundenen Händen als Wappen.
"Hallo, Fargrim. Es wird Zeit dass ich mich vorstelle."

Am Nachmittag herrschte Besorgnis unter seinen Gefährten. Fargrim war nicht aufzufinden, der Wirt erzählte von einem Streit mit einem anderen Zwerg, in dessen Verlauf es zu Handgreiflichkeiten gekommen war. Stockbesoffen hatte Fargrim verloren und war umgekippt. Wie üblich hatte ihn der Priester des Ilmater vom benachbarten Tempel aufs Zimmer getragen, doch am Morgen war der Zwerg einfach aus dem Haus gegangen und seitdem nicht zurückgekehrt. Die Suche dauerte jedoch nicht lange: Sie fanden ihn im Tempel, kniend und betend vor der Statue Ilmaters. Nach einer kurzen Unterhaltung mit dem Kleriker ließen sie die beiden allein. Rhogar und Finnan schauten sich fragend an: Was war los?

Die Antwort kam am Tag darauf. Rhogar war gerade dabei einige Waren für die Netheril Trading Company auf einen Wagen zu verladen, wo Finnan sie geschickt verschnürte. Beide blinzelten, bevor sie erkannten wer eben den Hof betreten hatte. Fargrim war kaum wiederzuerkennen. Sein Haupthaar war geschoren, der Bart aufgeflochten und sauber gekämmt. Er trug einen neuen Wappenrock, rot, mit dem Symbol Ilmaters versehen. Sein Gesicht war nicht mehr die leidige Miene mit den blutunterfaufenen Augen und der roten Säufernase, sondern stoisch und ruhig. Wortlos ging er den beiden zur Hand.

Zwei Wochen später trugen Männer einen verwundeten Zwerg in den Ilmatertempel - Opfer eines Orküberfalls. Fargrim nahm sich dem seltsam vertraut wirkenden Zwerg an, doch es sah nicht gut aus. Verzweifelt flehte er Ilmater an, ihn dem Zwerg helfen zu lassen. Für einen Moment schlug der andere die Augen auf, und Fargrim konnte in den milchigen Augen erkennen, dass sein Patient an der Schwelle des Todes stand. Verzweifelt griff der Sterbende nach dem Hammer an seiner Seite, als wolle er ihn noch im Tod schützen. Fargrim erkannte ein Symbol auf dem Hammerkopf - das war kein normaler Hammer, es war ein Erbstück des Clans. Fargrim musste nicht nachdenken - dies mochte eine andere Welt sein, doch das Konzept der Clanehre war den Zwergen aller Welten von Moradin mitgegeben worden.
"Wo lebt dein Clan?"
"Star Mountains ... siebensäulige Halle ... Vetter Ulthand."
Fargrim nickte und machte sich wieder an die Arbeit. Er war gerade damit fertig, die Kopfwunde zu reinigen, als sich die Augen des Verletzten klärten - kein gutes Zeichen. Mit einem seltsamen Funkeln in den Augen starrte der Zwerg ihn an.
"... Ironkeep?"
"Nicht mehr. Für meinen Clan bin ich tot."
Der Zwerg nickte.
"Kein Haar. Doch der Bart?"
"Für meinen Clan bin ich heldenhaft gestorben. Meine Ehre ist das letzte, was ich noch habe. Mein Name soll nicht umsonst in der Halle der Ahnen stehen."
Ein seltsames Lächeln huschte über das Antlitz seines Gegenübers. Die Zufriedenheit in seinen Augen war klar zu erkennen. In dem Moment, als Fargrim dämmerte wer vor ihm lag, erloschen die Augen des Zwergs und der letzte Funken Leben wich aus ihm.
Stoisch schloß Fargrim die Augen und zog das Laken über den Leichnam.

"Du magst gestorben sein, Vetter, doch Moradin weiß das du ein neues Leben geschenkt hast. Danke."

Aussehen

Fargrim trägt einen roten Wappenrock mit dem Zeichen Ilmaters (zwei gebundene blutige Hände) über einem Kettenhemd, dass ihn fast vollständig einhüllt. An seiner Seite hängt ein Kriegshammer, ein Geschenk seines Bruders, den er jedoch meist nur defensiv einsetzt. An einer langen Kette um seinen Hals hängt ein kleiner, von Dornen umrangter weißer Edelstein - ein heiliges Symbol seiner Gottheit. Der Stein beginnt weiß zu glühen wenn Fargrim seine Gottheit anruft - das weiße Leuchten hinter den Dornen symbolisiert die Hoffnung, die über jedes Leid triumphiert. Sein Haupt ist kahlgeschoren, sein rotblonder Bart ordentlich gekämmt. Seine Miene ist ernst und oft über Stunden völlig unbewegt.

Diejenigen, deren Augen für die Spellplague geöffnet sind, können eine deutliche blaue Flammennarbe quer über Fargrims Kopf erkennen - eindeutig eine Spellscar.

Auftreten

Fargrim ist ausgesprochen schweigsam und zurückhaltend. Viele halten ihn anfangs für mürrisch und schlecht gelaunt, doch wer ihn näher kennt weiß dass dies nicht der Fall ist: Fargrim erledigt alle Arbeiten mit stoischer Ruhe und ist ein ausgesprochen verlässlicher Begleiter. Er scheint jedoch keinerlei Freude am Leben zu finden. Nur in Gegenwart seiner Kameraden Rhogar und Finnan leuchtet manchmal etwas Freude in seinem Gesicht auf, und mit ihnen genehmigt er sich manchmal sogar ein Bier. Größere Gesellschaften meidet er meistens und sucht in der Zwischenzeit einen Tempel seiner Gottheit oder das Armenviertel auf, um wo es geht zu helfen.

Nach der ungewöhnlichen Wahl seiner Gottheit befragt gibt er stets die selbe Antwort:

"Ich habe alles Leid erlitten das ich mir vorstellen kann und alles verloren wofür ich einst stand. Ich bin aus dem Abgrund des Selsthasses gezogen worden, doch ich konnte meinem Retter nie danken. Alles was ich noch tun kann ist versuchen, andere vor dem selben Schicksal zu bewahren."

Magische Gegenstände

  • Chainmail Armour of Sacrifice +1 (Lvl 5)
  • Holy Symbol of Hope +1 (Lvl 3)