Rippers

7-Big Ben Big Fight

Kurzfassung:' Granger entgeht elegant weiteren Verhörversuchen Scotland Yards. Chi-Yu, Morley, Blackwell und Granger und vier weitere Ripper (Extras) folgen noch am nächsten Tag die Spur des Vampirs bis zum Big Ben. Dort kommt es im Uhrwerk zum Showdown, als die Ripper in ein Ritual des Vampirs hineinplatzen. Er und seine vier Vampirhandlanger werden besiegt, die Gefahr der Vampire ist damit gebannt.


Christopher Alan Lord Morley

Es war keine kleine Gruppe, welche die London Lodge an jenem Mittag verließ. Mit Chi-Yu, Blackwell, Granger, Shepperd, Chase und die drei Brüder aus Blackwells Orden waren es acht Ripper, und nicht wenige von ihnen waren gut bewaffnet. Insbesondere Neil wollte einem so mächtigen Feind nicht ohne Gewehr gegenübertreten. Zu oft hatte er erlebt, wie die kleinkalibrige Munition seiner Pistole von ihren Gegnern einfach abgeschüttelt wurde. Heute hatte er dafür gesorgt, dass sich dies nicht wiederholte. Er hatte sogar eine Büchse dabei, die mit Reis gefüllt war - wie es ihnen der Magier, den sie letztes Mal gefangen hatten, empfohlen hatte. Dieses Mal würden sie dem Vampir deutlich besser gewappnet gegenübertreten - und am Tag.

Nur wenig später betraten sie den Turm von Big Ben durch den Abfluß zum Themsekanal. Es war ihnen gelungen, ohne allzuviel Aufsehen zu erregen mit ihren ganzen Waffen hierherzugelangen. Nach Chases Bericht hatte sich der Vampir hierhin zurückgezogen, nachdem er den Ort des Kampfes gegen die Ripper verlassen hatte. Alan dachte an Weber, der heute nicht dabei sein konnte weil ihm der Vampir beinahe die Eingeweide rausgerissen hatte - Cole hatte ihn in die Lodge zurückgebracht, und es würde einige Zeit dauern, bis er wieder einsatzfähig war. Nun, sie würden heute dafür sorgen, dass der Vampir niemandem mehr schaden konnte.

Wenig später hatten sie sich durch den weitgehend verlassenen Turm nach oben gearbeitet, direkt zur Glocke und dem riesigen Uhrwerk. Unterwegs waren sie auf keinen Widerstand gestoßen, nur der blutleere Leichnam eines Wachmanns hatte wie eine Erinnerung an ihren Feind im Untergeschoß gelegen. Dies änderte sich schlagartig, als sie den obersten Raum betraten: Am anderen Ende stand der Vampir über einem Opfer, offensichtlich in ein Ritual verwickelt. Bevor sie agieren konnten, sprangen vier weitere Vampire - offensichtlich Handlanger ihres Feindes - aus den Schatten und gingen direkt zum Angriff über. Chase feuerte auf einen der Vampire, Chi-Yu benutzte die spiegelnde Oberfläche einer Hellebarde als Spiegel, um die vereinzelten Lichtstrahlen auf die Vampire zu lenken, wahrend Granger sich auf den nächsten Gegner stürzte. Neben sich hörte er Blackwell einige seltsame Formeln aufsagen, während die drei Brüder einen Choral anstimmten. Er selbst legte mit der Reisgeladenen Büchse an, zielte - und traf den Vampir. Doch die Distanz schien zu groß für diese seltsame Munition, denn sein Gegner schüttelte sichtlich irritiert, aber unbeschadet, den Reis ab und ging erbost zum Angriff über. Neil ließ die Büchse fallen und legte mit dem Gewehr an, doch gegen Vampire schien mit Kugeln nicht viel auszurichten: Während Chi–Yus reflektierte Lichtstrahlen einen Gegner nach dem anderen in Asche verwandelten, Blackwell mit Bolzen aus heiligem Licht nicht weniger effektiv gegen die Vampire vorging und Granger mit einem Wirbel aus Rapier und Dolch den großen Vampir beschäftigt hielt, schienen seine Schüsse nur wenig Effekt zu zeigen. Doch es war auch nicht nötig: Nur kurze Zeit später zeugte nichts außer ein paar Häufchen verwehende Asche mehr von ihren Feinden.

Die Vampire waren besiegt, und der Krieg in Limehouse, wenn auch sicher nicht vorbei, so doch wieder auf konventionelles Maß zurückgestützt. Selbst wenn er am letzten Sieg kaum beteiligt gewesen war, so konnte Neil doch ein Gefühl des Stolzes nicht unterdrücken. Ihre Lodge hatte die Feuerprobe überstanden, die ersten bedeutenderen Siege gegen die Kabale errungen. Doch die Freude währte nur kurz, denn allzubald kam ihm der Preis in den Sinn, den sie hatten bezahlen müssen: Adeline Chase, Megan McDonald und Abraham Grant konnten den Sieg nicht mehr erleben, für den sie ihr Leben gegeben hatten. Und an die zahllosen Opfer unter den Zivilisten in Limehouse mochte er gar nicht denken.

Auszüge aus dem Brieftagebuch von Georgina Granger

Liebster Finn,

du glaubst nicht, was mir geschehen ist. Heute Morgen wurde ich doch glatt von Beamten des Scotland Yard verhört. Dabei fällt mir ein, ich habe dir bei meiner letzten Schilderung ein Detail unterschlagen: Wir hatten vergangene Nacht beobachtet wie Lyang-Fu tot aus dem Fenster seines eigenen Hauses stürzte. Wir hatten nichts damit zu tun, wenn ich es auch liebend gerne selbst getan hätte, denn ich denke, dass er für diese Schweinerei mit dem Sklavenhandel verantwortlich ist.

Also, ich gehe gerade außer Haus, nur um den anonymen Brief an das Yard zum Briefkasten zu bringen, da umkreisen mich drei Männer in auffällig unauffälligen Anzügen und fordern mich auf ohne Aufhebens mit ihnen zu kommen. Dort dachten sie wirklich mich verhören zu können. Engländer! Nicht mit Deiner Georgina. Du wärst stolz auf mich gewesen, sie haben nichts aus mir rausgekriegt. Sie wollten von mir wissen, was eine Dame wie ich nächtens in einem üblen Bezirk wie Limehouse zu suchen hat. Als ob ich eine Dame wäre. Nach einiger Zeit haben sie offenbar eingesehen, dass es keinen Sinn macht mich weiterhin zu befragen, und sie ließen mich gehen.

Chi-Yu hat gestern mehr Erfolg gehabt als ich, abgesehen davon das er unverletzt blieb, ist es ihm gelungen den Meister dieses Vampirs gefangen zu nehmen. Es war zwar etwas schwieriger die gewünschten Informationen aus ihm herauszubekommen, schwieriger als es bei den Wissenschaftlern hinter dem Weinkeller war, aber schlussendlich wissen wir nun wie wir uns schützen können. Noch vor heute Abend geht es los, bei Tag ist er verwundbarer.

Je nachdem wie spät es wird, berichte ich dir anschließend von unserem Einsatz. Für immer Deine Georgina

Nachtrag: Geschafft, Mission erfüllt! Es war großartig: Wir haben uns über das Themseufer Zugang zum Kanalsystem von Big Ben verschafft und auf diesem Weg Zutritt zum Glockenturm. Im obersten Stockwerk überraschten wir den Vampir bei einem satanischen Ritual. Mit vereinten Kräften ist es uns gelungen, sowohl die Schergen des Vampirs, als auch ihn selbst unschädlich zu machen. Die Reparatur des Spielwerks von Big Ben wird vermutlich etwas kostspielig werden, aber was soll’s – bezahlt ohnedies die englische Regierung.

Das ist ein wirklich tolles Team, mit dem ich hier die Ehre habe kämpfen zu dürfen. Was natürlich nicht heiß, dass ich nicht wehmütig an die Zeit mit Dir und Megan zurückdenke.