DormantVillage

Christoph Story

Seit ewiger Zeit nichts als Finsternis. Nur dieses ständige Tropfen, dass immer mehr zu einem Donnerschlag in Selas' Ohr angeschwollen war. Eine ständige Erinnerung an das Gefängnis im Bauch der Berge, in dem sie sich tief verborgen befanden. Seit Gareth in den Schacht gefallen war, hallten auch seine Schmerzensschreie gelegentlich durch die Dunkelheit.

Keiner von ihnen konnte sich mehr daran erinnern, wie lange es her war, seit sie begonnen haben in die Höhlen hinabzusteigen oder wann sie sich von den anderen getrennt wurden, als die Decke auf sie hinabgestürzt war. Als ihr Rückweg abgeschnitten war blieb nur noch die Möglichkeit sich nach vorne durch das Schwarz zu kämpfen und einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen zu setzen - sich an die Hoffnung klammernd, dass der schmale Tunnel irgendwo anders mit dem verzweigten System verbunden ist.

Das erste was ihnen ausging war das Licht. Etliche Fackeln wurden mit Beren begraben, der Rest wurde nach und nach verbraucht. Dann wurde auch das Wasser und das Essen knapp. Zum Glück fand Sela aber vor einiger Zeit einen kleinen unterirdischen Bach, an dem sie ihre Wasserschleuche auffüllen konnten. Als sie ihm in der großen Grotte folgten war es, als Gareth plötzlich in der Tiefe verschwunden war. Wäre er nicht bei Bewußtsein geblieben, hätten sie ihn wohl nicht wieder gefunden.

Wo waren nur die großen Helden des ehemaligen Dorfes? Kajetan, der sie mit Hilfe seiner Elementare in diese Höhlen geführt hatte, hätte sie auch sicher wieder hinausbringen können; Was war mit Dorina oder Sophia? Oder diese verfluchte Leander? Wenigstens der Ork? Aber Werin war sich sicher gewesen, dass sie ganz in der Nähe geschlafen haben, wo der Fels plötzlich nachgegeben hatte, als der ganze Berg beebte. Das war seitdem nicht das einzige Mal geblieben - zum Glück sind sie aber bis jetzt von weiteren Einstürzen verschont geblieben.

Das mit Gareth war sowieso schon schlimm genug. Zuerst wollten sie ihn ja bergen, bis Sela, die hinunter geklettert ist, den Gang entdeckt hatte. Glatt gehauene, ebene Felswände. Präzise Arbeit. Zwergenwerk. Ein Hoffnungsschimmer jedenfalls und so folgten sie, zum Teil auf allen vieren kriechend und Gareth hinter sich herziehend dann etliche Schlafphasen lang diesen verwinkelten Weg durch den Berg.

Gestern war es dann, dass sie die große Halle entdeckten. Werin, der als erstes vorging wäre fast ins Leere gestürzt, als der Gang plötzlich zu Ende war. Unter ihm fühlte er ein riesiges metallisches Konstrukt mit großen Platten, an denen sie herunterklettern konnten. Das Echo ließ auf einen Raum mit riesigen Dimensionen schließen. Sie entdeckten, dass er immer wieder durch große steinerne Statuen abgestützt wurde.

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